Nachhaltigkeit im Galopp


Diese kompetenten und freundlichen WIR SIND VOLLBLUT Mitglieder bieten Dir die Möglichkeit Deinen Vollblüter als Freizeitpferd zu finden oder Deinem Rennpferd ein neues Zuhause nach dem Rennstall zu geben:


Mein Herzenspferd

Vanessa Wutke



Welches Mädchen kennt es nicht?

Da gibt es immer dieses eine besondere Pferd das ein Herz im Sturm erobert.

So war es auch bei mir. 2020 durfte ich für Sascha Smrczek nach Cagnes Sur Mer reisen. Zu dem Zeitpunkt war ich nur als Amateur am Stall und freute mich umso mehr diese Erfahrung mit dem früheren Arbeitsreiter Rosen Naskov zu erleben. An Bord hatten wir 6 Pferde, darunter The Donald. Zuhause nicht wirklich beliebt, da er auf der Bahn ziemlich stark sein konnte. Naja somit hatte ich als Amateur mit diesem Pferd nicht viel zu tun gehabt.

Sechs lange Wochen standen an und somit auch das tägliche Training.

Am Anfang habe ich mich eher um die Boxen und Verpflegung der Pferde gekümmert und das Putzen nach dem reiten übernommen.

Donald war ein totaler Quatschkopf und hat mich schon sehr oft zum lachen gebracht und somit fing der Kontakt zu diesem Pferd an.

Der erste Start stand an und ich durfte Donald führen. Die Tage danach durfte ich ihn traben gehen und ich war mir sehr unsicher ob das funktionieren würde da ich wusste das er nicht einfach war. Meine Unsicherheit war nicht zu übersehen und Donald trug mich ganz brav um die Bahn und wieder zum Stall zurück.

Am nächsten Tag fragte Rosen mich ob ich nicht galoppieren gehen möchte, naja ich hab mir fast in die Hose gemacht aber dennoch hab ich mich in den Sattel geschwungen und bin auf die Bahn.

Donald hat mich auch dort wieder sicher und ohne zu pullen zurück gebracht. Da war es um mein Herz geschehen. Dieses Pferd hat meine Unsicherheit gespürt und mir das beste Gefühl gegeben. Ich habe dieses Pferd noch auf viele Rennen begleitet und im Training Zuhause geritten.

2022 verletzte sich Donald leider, aber nicht schwer und Trainer entschied sich Donald zu verkaufen.

Das Geheule war groß und somit rief ich Mama und Papa an.

An Weihnachten '22 stand dann mein Donald vor mir und wurde mir von meinen Eltern, meinem Freund und Trainer überreicht.

Seither ist mein Herzenspferd mein Pferd und unsere Geschichte ist mit Sicherheit noch nicht zu Ende 🦄♥️



SURFTIPP:                                www.reitenammeer.de


Reiten am Meer ist der gelebte Traum von Mandy Kriegsheim. Die in der deutschen Galoppsportszene spätestens durch ihre Stute Killerbiene bekannte Besitzertrainerin stellt auf ihrer Internetseite ihr vielseitiges Angebot vor.

Neben Reiturlaub bietet Mandy in der perfekten Umgebung der Ostsee Pre-Training und Rekonvaleszenz für Vollblüter an.

Die Vermittlung von Ex-Galoppern ist auch möglich.


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SURFTIPP:                                www.vollblutmarktplatz.com


Der Vollblutmarktplatz ist eine kostenlose Verkaufsplattform für Vollblutpferde jeden Alters. Circa 2.500 Interessenten pro Woche suchen dort gezielt nach Vollblutpferden (Google Rang 3 für "Vollblut kaufen").  Über die Vernetzung mit "Ein Rennpferd geht in Rente" (circa 700.000 erreichte Social Media Konten im Monat) wird die Plattform vor allem von Reitsportlern aus Freizeit, Vielseitigkeit und Reitpferdezucht besucht, doch auch von aktiven Rennsportlern im In- und Ausland. 


Das Projekt wird freundlicherweise von den Rennvereinen Köln & Zweibrücken sowie vom Stall ROM unterstützt.


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SURFTIPP:                                www.pferdestaerke-aktiv.de


Janina Boysen stellt uns auf ihrer neuen Webseite ihre Arbeit, die Umschulung und Vermittlung ehemaliger Rennpferde vor.

Die Professionalität  der Amateur-Rennreiterin, Besitzertrainerin und Trainerin im Breitensport wird genauso wie ihre Freude an der Arbeit gut vermittelt.

Wer einen Ex-Galopper als Freizeitpferd sucht ist auf dieser Seite genau richtig.


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Das ist mein Mecki

Catharina Wendling


Das ist mein Mecki, Meckel oder halt einfach Mecki Messer. 

„McCarty’s“ *2015, ein brauner Wallach von Pastorius und mein absolutes Traumpferd. Vor gut 15 Jahren habe ich durch meine große Schwester den Weg in den Sattel gefunden. Nach ein paar Jahren Reitschulstunden auf frechen Ponys bekam ich 2012 meine heute 15-Jährige deutsche Reitponystute „Cassina“, die damals noch ganz grün hinter den Ohren war und es sich zur Aufgabe gemacht hat, mir mal zu zeigen wie man Sattelfest wird, sich Durchsetzungsvermögen und vor allem Durchhaltevermögen aneignet. Sie ist von Tag eins mein absolutes Herzenspferd und mir ihr war ich eigentlich komplett. Eigentlich… Bis dann der kleine Mecki urplötzlich und ungeplant in mein Leben trat. 

Übernommen habe ich ihn mit einem verheilten gebrochenen Bein und einem noch nicht verheilten Sehnenschaden, und das mit grade 5 gewordenen Jahren auf dem Buckel. Ohne Probe geritten zu sein und mit dem Hintergedanken, dass ich ihn, wenn es schlecht läuft, niemals reiten kann, wusste ich, dass der Kleine zu mir gehört. Und siehe da, da waren es auf einmal zwei. Etwas leichtsinnig, aber er war halt süß. Was soll ich sagen. Crazy Pferdeleute halt.. 

Nachdem ich nach ein paar Wochen das Go vom Tierarzt bekommen habe, fing ich an ihn anzutrainieren und so fing der Weg von seiner Umschulung an. Anfangs war es noch durchwachsen, da er sich erstmal an sein neues Leben gewöhnen musste. Lange sollte es aber nicht dauern, bis wir den richtigen Weg für uns gefunden hatten. 

Er zeigte von Anfang an Freude an der Dressurarbeit und bis jetzt ist kein Tag vergangen, wo er nicht 100% gegeben hat und absolut lernwillig war. Denn eins will Mecki immer, gefallen und alles für mich geben. 2021 sind wir unsere erste Dressurprüfung gestartet, wo er sich nicht nur brav und von seiner allerbesten Seite gezeigt hat, sondern mich auch so sehr überrascht hat, dass er so souverän durch das Viereck getanzt ist. 

Ich bin gespannt, wo unsere Reise noch hin geht. 


An der Stelle möchte ich mich erneut bei der Familie Holschbach bedanken, dass sie mir Mecki anvertraut haben. Er ist ein absolutes Ausnahmepferd für mich und mit keinem Geld der Welt zu bezahlen! Auf viele weitere schöne Jahre zusammen.
 


Teresita

Christiane Störig



Ich möchte euch unsere alte Engländerin vorstellen, die auf der Rennbahn nicht viel gerissen hat und dann anstelle eines Sofa´s als Zuchtstute in Deutschland gelandet ist. 

Wenn man das Glück hat, dass die eigenen Pferde sehr alt werden, stellt sich irgendwann die Frage - was tun wenn von Zweien einer auf die immergrüne Weide geht?

Wie wird die/der Waise damit klar kommen?

Mein Weg war, rechtzeitig Pferd Nr. 3 zu kaufen und das war gut so. Man hatte sich in über 2 Jahren beschnüffelt, akzeptier und so war der Verlust für Mensch und Pferd gut zu verkraften. 
Aber was tun, wenn der Mensch nun auch in die Jahre gekommen ist, wenn ein neues Pferd einen überleben würde und kein Nachfolger für den Hof da ist?

Dieser Gedanke bewegte mich doch sehr, als mein Araber die 26 Jahre überschritt und kam zu dem Ergebnis - ein Pachtpferd muss her. Nicht jetzt, bald, aber rechtzeitig.
Durch den Kauf meines dritten Pferdes und meine Aktivitäten im Rennsport bin ich mit einem Hamburger Züchter befreundet, dem ich meine Gedanken erzählte. Zwei Bedürfnisse, ein Ergebnis - ein paar Tage später war Teresita (1999 Rainbow Quest - Strike Alright) auf dem Hof. Sie hatte keine Lust mehr auf Pferdekinder und es wurde eine Alternative gesucht. Da sie die größte Schmusekatze der Welt ist, befand der Züchter. dass sie bei mir und den Reitkindern genau richtig ist, nicht verpachtet, "nur" geliehen. 
Es stellte sich schnell heraus, dass Teresita ein "Elefantengedächtnis" hat und mit unseren Reitsportambitionen so gar nicht einverstanden war. Das Rennpferdehandling ist nun mal oft anders als das eines Reitpferdes und 13 Jahre Zuchtpferd bedeutet nicht, dass das Erlernte vergessen wird. Ok, wir haben uns darauf eingestellt, nur das Ding mit dem Reiten, das wurde, zumindest für Erwachsene, nichts. Satteln bedeutete für Teresita Rennen, Reiter "raufschmeiße" wäre nur im davon-stürm-Trab gegangen und unser Normalo-Hocker-Aufsteigen war ihr auch sehr suspekt. Keine Ahnung, wie es vor 20 Jahren in England gemacht wurde, Teresita wollte es so nicht. Viele kleine vor- und zurück Schritte sind wir gegangen, aber eins ging immer gut - die kleinen Kinder, der Reiternachwuchs, der gerade laufen konnte, der durfte alles mit ihr machen, auch reiten. So hat sie nach dem Tod des Arabers seinen Job übernommen und ist immer brav.


2017 kam sie zu uns, jetzt ist sie 23 Jahre, noch soweit fit und bleibt uns hoffentlich noch lange erhalten. Auch sie hat schon eine Nachfolgerin, hat sich bewährt, auch eine Engländerin, nur gaaanz viel kleiner. 

 

Und dann kam Matai…

Melissa Corica



Schon von klein auf war ich ein Pferdemädchen durch und durch. Seitdem ich denken konnte, gab es mich nur im Doppelpack mit meiner damaligen Warmblutstute „Lagune“.  Als ich Lagune im September 2019 schweren Herzens im Alter von 31 Jahren über die Regenbogenbrücke gehen lassen musste, entschied ich mich zunächst für eine Reitbeteiligung an einem ehemaligen Rennpferd, um den ich mich schon vorher etwas kümmern durfte. Mit einem ehemaligen Galopper an meiner Seite lernte ich die Vollblüter kennen und lieben. Das war für mich auch der erste Kontakt zum Rennsport. Total fasziniert von dieser Pferderasse war für mich also schnell klar, dass mein nächstes eigenes Pferd auf jeden Fall ein Ex-Galopper wird. Eins stand jedoch fest: Mein nächstes Pferd sollte auf keinen Fall Ähnlichkeit mit meiner damaligen Stute haben. Die Kriterien waren eigentlich ganz einfach: es sollte eine schöne rahmige Vollblutstute werden. Nun ja… vor ziemlich genau einem Jahr trat dann Matai in mein Leben… die verblüffende Ähnlichkeit zu Lagune war nicht zu übersehen. Der schöne, große, schwarze fünfjährige Wallach stand nun als Vermittlungspferd im selben Stall wie meine RB. Von Tag 1 an war ich heimlicher Fan von ihm.

Da er anfangs schon einer netten Dame versprochen war, dachte ich nicht weiter darüber nach, ihn zu kaufen. Ich ritt ihn hin und wieder und merkte schnell was für ein toller Kerl er ist. Und plötzlich war er wieder zu haben… Ab jetzt kreisten meine Gedanken…konnte ich wirklich ein Pferd kaufen, was meinem alten zur Verwechslung ähnlich sah? Nach einem langen Osterwochenende und vielen Zusprüchen von Freunden entschied ich mich letztendlich ihn zu kaufen.

Seit Anfang Mai darf ich den 5-jährigen Wallach nun mein Eigen nennen und seitdem wachsen wir immer mehr zu einem Team heran. In unserer kleinen Stallgemeinschaft hat er sich seit Anfang September bestens eingelebt. Er versteht sich blendend mit seinem neuen Weidepartner (Haflinger). In den letzten vier Monaten hat er sich wirklich prächtig entwickelt und ist zu einem richtig stattlichem Pferd geworden und sieht immer mehr aus wie ein Reitpferd.

Zusammen mit meinen beiden Reitlehrerinnen werde ich Matai nun zu einem soliden Allrounder ausbilden. Meine 20-jährige Reiterfahrung kommt mir hierbei natürlich zu Gute. Es wird ein langer Weg werden mit wahrscheinlich vielen Höhen und Tiefen aber ich bin mir sicher, es wird sich am Ende lohnen, denn Matai ist ein tolles Pferd und bringt alle Voraussetzungen mit, die ein Reitpferd haben muss. Auch im Gelände zeigt er sich immer brav. Es wäre schön, wenn ich mit ihm an meiner damaligen Turnierzeit anknüpfen könnte. Aber ganz nach dem Motto „Alles kann, nix muss“ werden wir unseren eigenen gemeinsamen Weg gehen. 

Ich glaube fest daran, dass er mir vom Himmel geschickt wurde. Danke Lagune ♡ 

Auch seinem Vorbesitzer möchte ich danken, dass er mir Matai überlassen hat. Ich hätte mir kein besseres Pferd an meiner Seite vorstellen können.

Hier möchte ich auch nochmal erwähnen, wie toll ich es finde, dass es immer mehr Rennpferdebesitzern wichtig ist was mit ihren Pferden nach der Rennkarierre passiert und dass sie ein passendes zuhause für ihre "Rentner" suchen.



Neshapur wird Springpferd

Marie Kischkewitz



In diesem Jahr habe ich mit meinem Englischen Vollblut dem Ex-Galopper Neshapur (2014 aus der Narparta von Tin Horse) das Springen intensiv trainiert. Er ist ein sehr gelehriges Pferd und ein treuer Freund der Spaß am Springen hat.

Wir hatten auch schon unser erstes Turnier. Wir waren beide sehr aufgeregt, haben uns aber gegenseitig vertraut. Obwohl er für ein Vollblut recht groß gewachsen ist wirkt er im Vergleich zu den meisten anderen Springpferden doch recht zierlich.

Auf dem Abreiteplatz haben wir uns aufgewärmt und ein paar Probesprünge absolviert. Dann mussten wir in den Parcours, wo wir einen großartigen Null-Fehler-Ritt abgeliefert haben. Die Sprünge haben ihm so viel Spaß gemacht dass ich ihn richtig rausnehmen musste damit er nicht noch eine Runde dreht.

Ich bin überglücklich und Stolz auf meinen Neshapur und darauf dass wir das zusammen gemeistert haben.

Wir sind ein super Team und werden nächstes Jahr an weiteren Turnieren teilnehmen.


UPDATE: Video Frühjahr 2022 - Neshapur hat seine erste Schleife ersprungen


BOOMERANG - Vollblut Rennpferd

(oder: Wie alles begann)

Hannelore Gallin-Ast



Ein Erlebnis mit BOOMERANG brachte mich damals ganz klar auf den richtigen Weg.

BOOMERANG sollte in Mühlheim starten. Unser damaliger Trainer meinte, er habe gute Chancen, er habe eine sehr gute Arbeit absolviert. BOOMERANG war auskuriert – nach einer schonenden Überwinterungsphase in Frankreich an der Atlantikküste. Er galoppierte dort oft oder wanderte mit seinem Freund LOCANDO in den Dünen von Mont Saint Michel an Strand und Meer bei sehr mildem Klima. Das Aufbautraining wurde sorgfältig vorbereitet. LOCANDO zeigte während seines kurzen Debüts in Düsseldorf im Alter von 5 Jahren, dass er nicht nur gut gezogen, sondern ein Ausnahmepferd war. Sein Speed am Ende der ansteigenden langen Geraden mit einem damals noch jungen, aber unerfahrenen Jockey Andrasch Starke zeigte seinen Kampfgeist. Kopf an Kopf, hauchdünn der Abstand, nur das Zielfoto entschied. Er wurde Zweiter. BOOMERANG, zeigte seine Sensibilität durch große Nervosität vor jedem Start. Ich musste stets selber bei den Rennen anwesend sein. Sobald ich in der Nähe war, wurde er ruhig. So kam es, dass ich auch in Mühlheim dabei war.

Nach kurzer Rücksprache mit meinem Chef organisierte er einen Fahrer, der mich vom Flughafen abholte und zur Rennbahn bringen sollte. Es war Friedrich-Karl Johnssen mit seinem Mercedes Coupé und mit dicker Zigarre, die bei wichtigen Anlässen immer dabei war. Friedrich-Karl erklärte mir, dass er keine Ahnung von Rennpferden und Rennbahnen habe, aber es wäre ihm eine Ehre und Freude mich zu begleiten.

Am Rennbahngelände angekommen sprang ich aus dem Wagen und suchte die Gastboxen, während mein Begleiter Friedrich-Karl in Ruhe nach einem Parkplatz suchte. Plötzlich sah ich einen kleinen Tumult. Mitten in dem Auflauf stand Friedrich-Karl mit Zigarre und belehrte den entgeisterten Ticketwächter, dass er nur eine Zigarre halte und es deshalb kein Problem sei, durch die Abgrenzungen zu gehen. Als er mich bemerkte, verwies Karl-Friedrich auf mich und erklärte dem verdutzten Ticketwärter, dass unser Pferd heute ein Rennen laufen würde. Ich unterließ es dann doch, ihm zu erklären, dass man auf dem Rennbahngelände keine Zigarren rauchen solle.

Um nicht weiter unnötig zu diskutieren und Friedrich-Karl aus der Gefahrenzone zu bringen, setzte ich ihn kurzerhand in den Tribünenaufenthaltsraum, der bereits mit Besuchern gut gefüllt war. Wir fanden einen Platz neben einem netten Ehepaar, und ich gab Friedrich-Karl den Tipp, er könne ruhig für unseren Boomerang eine kleine Wette riskierten.

Die Rennen begannen, Boomerang kam an den Start. Der Wetthinweis zeigte auf eine hohe Quote, d.h. man räumte unserem Pferd fast keine Siegchancen ein.

Alle Pferde waren in den Start-Boxen, die Tore flogen auf und eine Reihe gut trainierter Pferde stürmte davon – das Rennen war gestartet. Plötzlich löste sich ein wunderschöner junger Galopper aus dem Gedränge. Ich dachte ich träume. Es war unser BOOMERANG – er löste sich und sauste wie der Wind nach vorn. Er galoppierte doch tatsächlich als „ERSTER“ durchs Ziel. Ich stand völlig still und konnte kaum noch sprechen. Unser liebster Held wurde „Erster“! – mit 7 Längen Vorsprung – ich konnte mein Glück – unser Glück kaum fassen. Dann eilte ich ihm entgegen, umarmte ihn, prüfte seine Beine und führte ihn auf den Siegerring. Er wusste, dass er gewonnen hatte, und für mich stand damals fest, nach dieser Rennsaison kommt er nachhause. Ich halte diese Anspannungen wegen seines früheren Sehnenschadens nicht weiter aus. Man sollte seine Beine in Zukunft nicht mehr so strapazieren.

Nach der Siegerehrung und nachdem BOOMERANG versorgt war, fiel mir plötzlich Friedrich-Karl ein. Besorgt und mit großem Schuldgefühl lief ich in den Gastraum und staunte nicht schlecht. Alles sang, Friedrich- Karls Tischnachbarn standen singend auf den Stühlen und schwenkten ihr Glas. Mein Begleiter Friedrich-Karl sang ebenfalls und zog fröhlich an einer dicken neuen Zigarre. Als er mich sah, wurde ich umarmt und von seinen Tischnachbarn geküsst und fast erdrückt. Schließlich erfuhr ich, dass mein Friedrich-Karl, sehr verbunden mit seinen neuen Tischnachbarn einen geheimen Tipp für die Wetten abgegeben hatte und seinen zwei Nachbarn, mittlerweile Wett-Freunden, empfohlen hatte, mächtig auf BOOMERANG zu setzen!!!

Es war ein beachtlicher Betrag, den mir Friedrich-Karl beim Abschied in die Hand gedrückt hat. Er meinte, dieser Gewinn gehöre diesem Athleten. Es war ein großartiges Erlebnis! Vielen Dank, dass ich diesen Tag mit Euch verbringen durfte. Pass mir auf diesen Großverdiener gut auf!

So war es Friedrich-Karl, der spontan richtig entschieden hatte und mir seit dieser Zeit eine und meine größte Aufgabe gestellt hat. In der Tat, es sind die Athleten, die diese Renn- und Wettgewinne er-galoppieren. Wir sind in Feierlaune und hüpfen über Stock und Stein, vergessen dabei aber leicht, dass der eigentliche Gewinner bereits wieder täglich sein hartes Training absolviert und sich fit macht für ein nächstes Rennen.

MEIN GROSSER DANK und meine LIEBE gebühren den Helden und meinen beiden Galopp-Lehrmeistern BOOMERANG und LOCANDO  IN GEDENKEN.


(Dieser Artikel wurde bereits 2018 auf der Internetseite von Rennpferde Boomerang veröffentlicht)



Kingdom 

Stefan Croonenbroeck


Seit meiner Jugend begeistern mich Pferde.

Doch das Reiten habe ich erst vor 15 Jahren gelernt.

Mein erstes Pferd habe ich mir dann vor 7 Jahren gekauft. Damals war es noch ein Westfale. Es klappte mit ihm mehr schlecht als recht. Auch meine Frau, die damals noch eine Reitbeteiligung hatte, konnte sich nicht so recht bei diesem Pferd durchsetzen. So haben wir beschlossen ihn in gute Hände zu verkaufen.

Doch ohne Pferd konnten und wollten wir nicht bleiben.

So durchstöberte meine Frau das Internet und wurde fündig.

Sie meinte zu mir “Am Wochenende fahren wir nach Weilerswist und schauen uns ein Rennpferd an” ich nur ganz trocken “Was soll ich mit einem Rennpferd?”

Ich habe mich drauf eingelassen und habe es nicht bereut.

 

Da stand er nun. Kingdom, ein wunderschöner brauner Wallach. Ein liebevoller, verschmuster Zeitgenosse. 

Dank Janina Boysen hat das Probereiten auch super geklappt. Alles was sie über das Pferd wusste, hat sie uns erzählt. Sie ist Ihn vorgeritten und anschließend haben wir ihn noch geritten. Er hat alles lieb über sich ergehen lassen, uns alles gezeigt was wir sehen wollten. 

Was soll ich sagen - gesehen, probegeritten, verliebt und gekauft.

Eine Woche später zog Kingdom, von uns liebevoll King genannt, in sein neues zu Hause ein.

Doch was macht man mit einem Pferd, wenn man noch keinen Sattel für ihn hat? So stand erstmal Bodenarbeit und besseres kennenlernen auf dem Programm. Longieren kannte er gar nicht, mochte er auch nicht wirklich. Spazieren gehen und ihm die Gegend zeigen?! Hat er auch ganz lieb mitgemacht, aber man musste gut zu Fuss sein, da er verdammt schnelle Hufe hatte. Er durfte auch einfach nur Pferd sein und sich an der grünen Wiese erfreuen.

Nach vier Wochen hatten wir endlich einen Sattel, so dass er nun zeigen konnte was er unterm Reiter so kann. Nicht immer klappte das, wie man es sich vorgestellt hat. So musste Hilfe her. Unsere Stieftochter kam und ritt ihn Korrektur. Und siehe da, der Knoten in King’s Kopf war geplatzt. In Anlehnung gehen, Schenkelweichen auf dem richtigen Fuss angaloppieren klappt. 

Ein abwechslungsreiches Training mit Pylonen und Stangen, sowie Ausritte im Gelände oder einfach nur Führanlage und Wiese waren neben den zahlreichen Kuscheleinheiten sein Lebensinhalt.

 

King war ein respektvolles Pferd, was unerschrocken seine Wege ging, aber in unsicheren Situationen sich an unsere Hündin Evita orientierte. Wenn er etwas nicht verstand oder nicht wollte hat er mit dem Kopf geschüttelt. Wie angewurzelt im Gelände stehen blieb, wenn Personen im Gras lagen oder Fahrräder seinen Weg kreuzten.

 

Ich konnte ihn auch reiten und es hat ihm auch riesigen Spaß gemacht, wenn er mit mir einfach nur galoppieren durfte. Doch King war in erster Linie das Seelenpferd meiner Frau, die ihn, so gut wie ohne Hilfe, ausgebildet und gefördert hat. 

Aufgrund eines schwerwiegenden Hufschadens mussten wir King schweren Herzen im September 2020 über die Regenbogenbrücke gehen lassen.



Little Boss 

Stefan Croonenbroeck


Zum 50. Geburtstag hat mir meine Frau eine ganz große Überraschung geschenkt. Ein eigenes Pferd -

Little Boss, liebevoll Bossi genannt war unser Zuwachs.

Bossi, ein 14. Jähriger Wallach, wurde in den letzten Jahren nach seiner Rennkarriere nicht fair behandelt und erhielt im Januar 2020 eine zweite Chance, als er aus schlechter Haltung gerettet und für ein halbes Jahr in einem Übergangsstall etwas aufgepäppelt wurde.

Schreckhaft, abgemagert und schlecht gepflegt habe ich Bossi kennen gelernt und recht schnell sein Vertrauen gewinnen können. Erst bei uns hat er mit viele Liebe, Geduld und gutem Futter zu seiner alten Form gefunden.

Um sein Vertrauen in mich zu stärken, war tägliche Routine genauso wichtig, wie Abwechslung im Training. Mit gutem zureden und Ruhe, sowie vielen Leckerchen wurden wir schnell ein gutes Team.

Leider hat der arme Kerl auch bei mir schon schwierige Zeiten durchmachen müssen und es nicht gut um ihn stand. Doch dank der Tierärzte und unserer liebevollen Pflege geht es Bossi heute wieder blendend.

Bossi ist ein Pferd, dass nicht mehr viele schwere Lektionen lernen will. Ihm genügt es völlig, wenn er im Gelände geritten wird oder auf dem Platz galoppieren darf.

Er ist ein Pferd mit Ecken und Kanten wo nicht jeder mit umgehen kann. Aber gerade das macht den Reiz aus.

Ich stehe mit Bossi noch am Anfang einer, so hoffe ich, noch langen Reise.



Einmal um die Welt

vom „Globe-Galopper“ zum Dressurpferd 

Natascha Suborics


Der 27. Oktober 2012 – der Tag, an dem wir „Buddy“ offiziell in unsere Familie aufgenommen haben:

Es war Liebe auf den ersten Blick. Und dann flog er quasi einmal mit uns um die Welt.

 

Buddy (sein richtiger Name ist „Racing Sport“) ist 2007 in Australien geboren und wurde 2010 nach Hong Kong importiert. Als Rennpferd war er zu langsam und somit wurde er schon als 5-jähriger „pensioniert“. Der Hong Kong Jockey Club bietet Ex-Rennpferden ein hervorragendes Retraining-Programm für das Leben danach und somit konnten wir Buddy nur wenige Wochen, nachdem er den Rennstall verlassen hat, adoptieren. 

 

Wir waren in Hong Kong schon unzertrennlich und durften während unserer Zeit dort echt schöne Momente erleben, u.a. unseren ersten Turniersieg. Subi war damals aufgeregter als ich. Es war toll zu sehen, wie Buddy sich innerhalb kürzester Zeit entwickelt hatte. Wir haben uns jeden Ausbildungsschritt selbst erarbeitet (natürlich hatten und haben wir Unterstützung von sehr guten Trainern). Die Umschulung eines Rennpferdes ist nämlich ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert und auch nie aufhört. Manchmal macht man gefühlt mehr Schritte rückwärts, als dass es vorwärts geht. Geduld heißt das Zauberwort. Und diese Geduld zahlt sich aus. Also bleibt dran 😊

 

Als Subi’s Vertrag mit dem HKJC zu Ende war, durfte ich Buddy mit nach Hause nehmen. In Hong Kong zahlen Besitzer, wenn sie ein Rennpferd kaufen, einen nennenswerten Geldbetrag in ein „Pool“ ein – das Geld gehört zum Pferd und wird ihm für die Pensionierung mitgegeben. In unserem Fall wurde so ein großer Teil des Fluges nach Europabezahlt.

 

Für Buddy war es anfangs gar nicht so einfach, sich an das europäische Klima anzupassen. Dann war auch noch seine erste Station mein Heimatland Tirol, womit er wohl den kältesten Winter seines Lebens erlebt hat. 2017 ist er mit uns nach Köln umgezogen. Mittlerweile sieht er gar nicht mehr aus wie ein Vollblut sondern eher wie ein Warmblut. Durch die Dressurarbeit hat er richtig ausgelegt und hat mal „schnell“ 100 Kilo aufgepackt. Subi nennt ihn „Happy Hippo“.

 

Wir sind in den letzten neun Jahren durch Höhen und Tiefen gegangen und manchmal hat Buddy mich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Das waren die Momente, in denen ich am liebsten aufgegeben hätte, da er mich mit seiner „Vollblut-Schlauheit“ so richtig herausgefordert hat. Dann war aber Subi immer zur Stelle, hat sich über Buddy’s Frechheiten kaputtgelacht, sich draufgesetzt, und weiter ging’s. Auch wenn Buddy mittlerweile so brav wie ein Kinderreitpferd ist, war ich schon froh, dass ich meinen Mann als reiterliche Unterstützung hatte. Außerdem habe ich einen Dressur-Trainer, der absoluten Vollblut-Verstand besitzt. Sie sind nämlich anders, unsere geliebten Blüter und es ist sensible Kreativität gefragt – aber Tatsache ist, sie sind die tollsten Pferde der Welt.

 

Buddy ist jetzt M-Dressur angeritten, an der Hand piaffiert er auch schon ein paar Tritte. Springen macht ihm richtig Spaß, auch nehmen wir ihn mit aufs Stoppelfeld. Er ist ein richtiger Allrounder und ein vollwertiges Familienmitglied. Er hat zu allem seine eigene Meinung und kriegt sein Umfeld sehr gut selbst gemanaget. Seine Mädels im Stall stehen zu jeder Zeit parat. Ich kann nur jedem mit Pferdeerfahrung empfehlen, dem Ex-Rennpferd eine Chance zu geben: Holt euch einen Vollblüter, habt Geduld mit ihm, gebt ihm alle Zeit der Welt, respektiert ihn und ihr habt einen „Partner in crime“ auf Lebenszeit.



Mein erster Ex-Galopper Summer Tiger (v. Tiger Hill)

Manuela Croonenbroeck


Nach einem schlimmen Reitunfall mit meiner damaligen Reitbeteiligung entschloß ich mich ein eigenes Pferd zu kaufen. Ich fand Summer Tiger und verliebte mich gleich in ihn. Groß, Chic,einfach eine Augenweide.Zu dieser Zeit hatte ich keine Ahnung vom Rennsport, geschweige denn ein Ex Renner der auch noch dazu erst 5 Jahre war selber umzuschulen. Es kam wie es kommen mußte, wir verstanden uns nicht aber ich habe nie aufgegeben. Sicherlich, so kommt es mir heute vor, lag es an den ersten beiden Ställen wo wir waren, der erste klein und Selbstversorger, der zweite... reden wir besser nicht darüber.
Wir stallten ein drittes Mal um und siehe da, in's Schwarze getroffen. Summer Tiger wurde immer ruhiger und innerhalb von 14 Tagen hatte ich ein komplett anderes Pferd.
Er fing an mir zu vertrauen, wir haben viel Bodenarbeit gemacht, reiten stand für mich zu der Zeit nicht im Vordergrund. Als ich damals meine Trainerin kennen lernte die mit ihren Pferden dort im Stall stand, fand ich endlich jemanden der mir mit Rat und Tat zur Seite stand und dann ging plötzlich alles von ganz alleine, lange Ausritte, Arbeit auf dem Platz und in der Halle, alles kein Problem.
Ich habe gelernt das Englische Vollblüter mega schlau sind, haben sie einmal ,,ihren,, Menschen gefunden gehen sie für dich durch's Feuer.
Ich erreichte mit diesem tollen Pferd alle Ziele die ich mir gesetzt hatte.
Leider verließ mich Summer Tiger im April 2013.
Für mich steht allerdings fest daß mir keine Rasse je so zu gesagt hat wie das Englische Vollblut. Natürlich habe ich meinen Mann mit dem Virus Englisches Vollblut angesteckt.
Wir ,,beide,, sind mit Herzblut für Vollblut.


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